Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
[neu]: Instrumentenbau - eine Leidenschaft !
#1
Moin,1976 bekam ich ein Büchlein von John Pearse, dem englischen Musicus: How to build a Dulcimer. Es ging lediglich um das Griffbrett, welches man dann am Tisch oder an der Tür etc mit zwei Klammern befestigen konnte. Der Tisch gab die Resonnanz. Das war mir etwas zu umständlich, und so baute ich in der Schulwerkstatt (ich war junger Werklehrer) einen Dreieckskasten aus Sperrholz darunter und war somit flexibel. Ein gitarre spielender Kollege fand das Ding gut und so bekam ich meinen ersten Instrumentenbauauftrag ! Auf dem Cover von der Anleitung war jedoch ein Hourglass-Dulcimer abgebildet -  mit den gerundeten Formen ! Wie macht men denn sowas ???  Also : 5 cm Spanplatte zusammengeleimt, die Form ausgeschweift mit der Bandsäge und dann 5 Furnierstreifen mit einander verleimt. Zwei äußere Schichten parallel, die mittlere Schicht mit der Faserrichtung rechtwinklig dazu und noch zwei Streifen, die im gegenläufigen Winkel verleimt wurden.  Das war enorm stabil !!! Später habe ich nur noch drei Schichten miteinander verleimt. Das reicht total. Eine ganze Menge meiner Schüler/innen haben so in den 70ger Jahren dann bei mir im Werkunterricht eigene Instrumente gebaut. Die Dinger hatten gar keinen schlechten Klang ! Irgendwann bekam ich die Infos über Instrumentenbauholz und dann ging das los: Spezialwerkzeuge kaufen (mann - sind die teuer !!! ) Biegeeisen, Geigenbauerzwingen, und, und, und ... Das nahm kein Ende !  Besuche in Instrumentenmuseen gaben mir Einblick in die Vielfalt des Instrumentenbaus. Laute, Drehleier, Harfe, ... . Wenn ich bis heute auch vielerlei Instrumente gebaut habe, bin ich doch dem Dulcimer immer treu geblieben ! Er ist einfach ein tolles Instrument !!!  Als der niedersächsische Kultusminister 2004 auf die glorreiche Idee kam, die Gymnasiallehrer von Orientierungsstufe (+Haupt- und Realschule ) zwangsweise zum Gymnasium zu versetzen, und gleichzeitig dort das Fach Werken zu streichen, hat mich das maßlos aufgeregt. Half aber alles nix ! Somit habe ich mich dann für die Meisterprüfung als Instrumentenbauer stark gemacht. Da ich eine handwerkliche Ausbildung (Maler / Anstreicher) hatte, war das eine Vorraussetzung. 2006 - nach zwei Jahren hatte ich dann die Prüfung als Zupfinstrumentenmacher geschafft. Seit 2009 bin ich als Lehrer pensioniert und arbeite seitdem mehr, als je zuvor ! Instrumentenbau macht ungeheuer Spaß !!!!!!!!!!!
Wilfried Ulrich
www.ulrich-instrumente.de
Seit zwei Jahren habe ich eine zweite Werkstatt in Derental im Solling.
Zitieren
Bedankt hat sich: DiKi , Old Boy
#2
Ja, der legendäre John Pearse ... damit hat es auch bei mir angefangen (Nennt man wohl Initialzündung!). Zum Heft gab es damals eine Sendereihe im 3.Fernsehprogramm. ...und zum Griffbrett hab´ich mir auch gleich einen dreieckigen Schallkörper aus Sperrholz dazu gebaut (siehe Galerie)... und der Klang war/ist garnicht mal so übel. ...und dann habe ich Lehramt studiert: Werken/Technik...und die Leidenschaft für Musikinstrumente hat mich bis heute nicht losgelassen...
Zitieren
Bedankt hat sich:
#3
Toller Bericht Wilfried! Finde ich interessant was so ein kleine Heftchen damals ausgelöst hat. Mir ist der Name von John Pearse erst viel später begegnet. Am Anfang habe ich ihn nur von dem Bild auf seinen Saiten gekannt. Erst nach einiger Zeit habe ich dann erfahren dass er im Alter ganz in der Nähe von Ludwigsburg, in Bietigheim, bis zu seinem Tod gelebt hat.
Seit ca.3 Jahren spielen wir mit Duo Dulcimus immer wieder beim Wochenmarkt in Bietigheim. Was für ein Zufall! Und beim vorletzten Mal hat mich sogar ein Bietigheimer "Original" auf ihn angesprochen. Es war wohl ein sehr netter und freundlicher Mensch dieser John Pearse.
- WIE HALT ALLE DULCIMERSPIELER -
Fröhliche Grüße

Und als Nachtrag hier noch die Saiten von John Pearse

.jpg   johnpearse.jpg (Größe: 301,38 KB / Downloads: 5)
Zitieren
Bedankt hat sich:


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste