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13.10.2019, 20:08
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.10.2019, 20:09 von Karsten.)
Hallo Dulcianer!
Gibt es irgendwo eine nachvollziehbare Formel, wie die Position der Bundstege in Abhängigkeit von der Mensurlänge berechnet werden?
Gruß und Dank von Karsten
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Hallo Karsten,
wie genau soll es denn werden bzw. wie genau soll der Ton stimmen, und wie oft wirst Du diese Arbeit wiederholen?
Weil ich oft mit anderen zusammen spiele, kommt es mir darauf an, dass die Tonhöhe sehr genau stimmt, sonst ist die Abweichung allzu deutlich zu hören.
Spiele ich allein, fällt eine kleine Abweichung kaum auf.
Auch bei teurer gekauften Instrumenten konnte ich bei einigen Tönen deutliche Abweichungen feststellen, diese Bundstege wurden nicht exakt genug gesetzt.
Die Position der Bünde kann mit einer Formel bzw. Tabelle auf viele Stellen hinter dem Komma genau festgelegt werden, was eine große Genauigkeit suggeriert.
Die Herausforderung besteht aber darin, diesen Wert mit einem langen Metall-Lineal genau auf das Griffbrett zu übertragen. Dabei sollte immer den Abstand vom Sattel aus gemessen werden, denn bei Messung des Abstands von Bund zu Bund, summieren sich Abweichungen sehr schnell auf, die hohen Bünde geraten "ausser Kurs".
Weiterhin läßt sich die exakte Position auf einer 1mm-Skala nur relativ grob schätzen, z.B. 418,665... mm entspricht 41cm, 8mm und noch ein bißchen mehr als die Mitte zwischen den beiden mm-Strichen.
Das klappt etwas besser, wenn das Lineal eine 0,5mm Skala hat. Die Positionsangabe entspricht der Mitte des Schlitzes.
Beim Sägen ist auch die Einhaltung des rechten Winkels wichtig, damit die Töne auf der zweiten und dritten Saite ebenfalls stimmen. Dazu kann das Sägeblatt an einen rechtwinkligen Anschlag geführt werden, beispielsweise mit einem kleinen Metall-Winkel. Dann noch die richtige Tiefe des Schlitzes beachten. Und ein Sägeblatt mit einer zum Bundstäbchen passenden Schnittbreite verwenden.
Nach einigen Versuchen war mir diese Methode dann doch zu ungenau. Von StewMac in USA habe ich die Bund-Säge-Lehre (slotting miter box) mit Japansäge plus die zur Mensurlänge passende Schablone (fret scale template) bestellt. Nach einiger Einstellarbeit an den Kugellagern der Sägeführung war das Sägen sehr einfach und relativ schnell erledigt. Weitere Vorteile sind, dass genau im rechten Winkel gesägt wird und das die Tiefe der Schlitze genau eingestellt werden kann.
Das Ergebnis: Über mehr als zwei Oktaven stimmen alle Töne exakt.
Da ich etwa 2-3 Instrumente pro Jahr herstelle, hat sich die Investition von rund 330 Euro inkl. EU-Einfuhrzoll für mich gelohnt.
Grüße
Tom
stay in tune
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Hallo Tom,
so wie du beschrieben hast, arbeitest du ja beim Einsägen der Bünde sehr präzise! Aber nicht für jeden Hobbyinstrumentenbauer lohnt sich dieser Aufwand und so genau müssen die Bünde ja auch nicht unbedingt sein, den viele andere Faktoren sind auch noch für eine saubere Intonation wichtig: Steg, Saiten, Saitenlage... Ob´s da bei den Bünden wirklich auf den 10tel mm ankommt? Ich denke sogar: So ganz genau stimmt´s nie, besonders im Bezug auf Borduntöne. Stichwort: Temperierte Stimmung!
Richtig ist: Genau ab Sattel messen, rechtwinklig mit Anschlagwinkel einzeichnen und rechtwinklig sägen (mache ich freihand mit einer kleinen japanischen Säge). Mein Tipp: Ich habe aus einem Metallsteifen - Verpackungsband - eine Schablone für die Bünde erstellt. Darauf die genauen Maße eingeritzt.
Mir ist wichtig: Instrumentenbau macht Spaß und geht auch mit einfacheren Mittel. Nur Mut!
...und was ich noch sagen möchte: Toll, dass du dein Arbeit und deine Instrumente hier vorstellst! Ich freue mich auf anregende Diskussionen.