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17.08.2019, 14:09
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 18.08.2019, 11:12 von Uwe.)
Dann versuch ich mal mein bestes.
Ich hatte mir im Juli 2015 einen E-Dulcimer von Morgan Wright schicken lassen.
WLD061.jpg (Größe: 270,39 KB / Downloads: 28)
Er ist recht einfach aufgebaut und ich dachte mir „den könnte ich eigentlich nachbauen“
Und los ging`s
Im Grunde ist es einfach einen E-Dulcimer zu bauen. Zumindest den Korpus.
Für mich war das einzig recht schwierige das Griffbrett bzw. die präzise Positionierung der
Bundstäbe.
Aber beim zweiten Anlauf hat es dann doch sauber geklappt. Alle Töne haben nach meinem Stimmgerät gepasst.
Die Form sollte aber anders sein. Vielleicht so wie eine E-Gitarre ?
Im Internet (ach das gute Internet) fand ich Pläne für eine Telecaster.
Den nahm ich in verkleinertem Maßstab.
Ich bestellte mir dann alle Komponente die ich brauchte.
Bis auf die Brücke. Die baute ich mir in mühevoller Säge-, Bohr und Feilarbeit selbst.
Zwei Wochen später fand ich die gleiche Brücke auf Ebay.
Das erste Ergebnis sah dann so aus.
IMG_1179.JPG (Größe: 478,69 KB / Downloads: 32)
.
IMG_1181.JPG (Größe: 399,86 KB / Downloads: 23)
Die (der) zweite E-Dulcimer folgte nach Fertigstellung 4 Wochen später.
IMG_2192.JPG (Größe: 392,74 KB / Downloads: 24)
IMG_2201.JPG (Größe: 405,16 KB / Downloads: 14)
Ich weis ! - Der Humbucker ist falsch positioniert. Aber aus Fehler wird man ....
Vor ungefähr 2 Jahren kaufte ich mir dann den Sweet Song Kit mit Scroll Peghead bei Martin.
Martin hat einfach alles was zum Dulcimer gehört und ist auch noch in meiner Nachbarschaft.
Dieser Bausatz hat alles was man braucht.
Außer Holzleim und Werkzeug.
Je mehr Geduld und Zeit man mitbringt um so schöner wird er.
Ach ja und als Besonderheit habe ich mir noch einen Piezo Tonabnehmer eingebaut.
Sovielmal für Heute.
Jetzt hat es mit den Bildern geklappt.
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Hallo Uwe, das ist ja echt faszinierend was du alles baust. Hochachtung. Nur kann ich in deinem Beitrag die Bilder nicht öffnen. Kann aber auch an meinem Gerät liegen.
Vielen Dank schon mal für den faszinierenden Beitrag.
Grüsse Anja
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Hallo Anja,
bin gerade noch dabei.
Kann die Bilder aber leider nicht hochladen.
Versuche es später nochmals.
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Danke Uwe für diese Beschreibungen. Toll finde ich das.
Eigentlich müsste es mit der jeweiligen Datei des Bildes auswählen, dann
hinzufügen und im zweiten Schritt Curser an der Stelle wo das Bild hin soll
und dann Datei in den Beitrag einfügen klappen.
Viele liebe Grüße von Dieter
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Eine Gitarre ist eine Gitarre, ist eine Gitarre ... (in Anlehnung an einen Spruch von ??? )
So ein Instrument hat seine Form seit langer Zeit aus gutem Grund der Spielhaltung, bzw. der ergonomischen Handhabung ! Wenn so ein Instrument auf den Oberschenkeln liegend gespielt werden soll, wie die Weißenborn-Gitarren, oder die Hawaigitarren, dann muß auch die Form verändert werden - z.B. daß der Korpus in fast gleicher Dicke bis zum Kopf durchgeht. Dadurch bekommt das Instrument seine Stabilität während des Spiels.
Ein Dulcimer ist ein Dulcimer, ist ein Dulcimer ,...
Das Instrument kommt aus der Tradition vom Scheitholt, bzw Hummel und Psalmodikon. Diese Instrumente liegen auf dem Tisch. Die Saiten werden von oben traktiert. Die ausgebauchte Form der Hummel , auch von Raffele und Scherrzither, gibt die stabile Lage auf dem Tisch - oder mit leiserem Klang auf den Oberschenkeln liegend. Das nur 5 cm breite Praetorius-Scheitholt macht da bereits Probleme. Jetzt gibt es natürlich Variationen wie Bow-Dulcimer, der mit dem Bogen gestrichen wird, aber ist das noch ein Dulcimer oder eine Variation oder Vereinfachung der Gambe? Auch den Stick-Dulcimer gibt es - vermutlich, um den Gitarristen den Umstieg leichter zu machen. Die Saitenanordnung von Diskant zu Baß ist jedoch anderherum, damit man nicht über alle Saiten greifen muß, um die Melodiesaite zu treffen.
Um 1900 gab es die merkwürdigsten Instrumente, die irgendwie aus der Zither entwickelt wurden - zumeist mit dem Hinweis, daß diese Instrumente viel leichter zu spielen seien ! Die Namen wurden aus dem lateinischen oder altgriechischem abgeleitet, um ihnen den edlen Anstrich zu geben.
Ich denke, daß man dem tollen Instrument Dulcimer sowas ersparen sollte , sonst fragt demnächst noch jemand, ob man darauf auch blasen könne !!!!
Wilfried Ulrich
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Hallo Wilfried,
Bitte vielmals um Entschuldigung das ich mein ? ( Instrument ) Dulcimer genannt habe.
Hast ja Recht !
Ein Dulcimer ist ein Dulcimer .....
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Nun ja - ich finde das Ganze gar nicht so einfach!
Was macht denn ein Dulcimer wirklich aus? Ist es die Form? Ist es die Spielweise? Ist es der Klang?......
Ja - bei Uwes Bilder sehe ich eindeutig einen Gitarrenkorpus. Auf der anderen Seite wird aber jeder Gitarrist zuerst mal ein paar Schwierigkeiten haben dieses Instrument zu spielen. Ein Dulcimerspieler wird hingegen sofort (ohne irgendwelche Umstellungsschwierigkeiten) das Instrument auf seinen Schoß legen und los spielen.
Das Griffbrett ist wie ein "herkömmlicher" Dulcimer bundiert (hat zusätzlich wohl noch den 1,5 Bund). Die Saiten sind genau so angeordnet wie bei einem typischen Appalachian Dulcimer (dAD). Ich könnte das Instrument sofort spielen ( ich würde mich als Dulcimerspieler und bezeichnen / Gitarre kann ich überhaupt nicht).
Für mich ist Uwes Instrument deutlich eher ein Dulcimer als eine Gitarre. Ich würde es als E-Dulcimer mit Gitarrenkorpus bezeichnen.
Aber - wie bereits am Anfang erwähnt: Ich finde das Ganze nicht so einfach!
Ich glaube dass sich Instrumente auch in unsere Zeit "weiterentwickeln" können. Für mich ist mein E-Dulcimer auch ein "DULCIMER". Obwohl auch er sicher nicht in das "übliche" Dulcimerinstrumentenart passt.
IMG_3600 Kopie.jpg (Größe: 273,28 KB / Downloads: 9)
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01.10.2019, 08:10
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.10.2019, 08:16 von ULRICUS.)
Seit gut 100 Jahren gibt es die Einteilung der Instrumente nach Hornbostel / Sachs. Hier wurde erstmalig der Versuch unternommen, die Vielfalt der Instrumente mit chaotischen Namensnennungen wissenschaftlich zu sortieren. Jahrhundertelang gab es für alle möglichen Instrumente den Namen Kythara - mit dem Resultat, daß die Kythara anglia eine irische Harfe war und die Kythara teutonika eine Leier. Das Durcheinander der Instrumentennamen geht in Schweden weiter mit "Harpa" .
Nach der Einteilung von Sachs ist der Dulcimer eine Kastenzither - speziell Griffbrettzither. Das "Ding" von Uwe ist eine Kastenhalslaute mit der besonderen Kategorie der Elektrik, die es z.Zt. von Sachs so noch nicht gab.
Wird das Instrument von Uwe gespielt wie ein Mountain Dulcimer hat die obere Einbuchtung vom Korpus keine Funktion, da die Finger ja von oben greifen. Wird es gespielt wie eine Laute/Gitarre, kann man die hohen Töne gut greifen, aber die Saitenanordnung von dicken und dünnen Melodiesaiten ist falsch, bzw. unpraktisch, weil man zum traktieren der Melodiesaiten über die Baßsaiten rüber greifen muß. Bei dem "Stickdulcimer" hat man das berücksichtigt. In der Beschreibung geht Uwe vom Gitarrenkorpus aus, während seine Vorlage tatsächliche elektrische Dulcimer sind - von Form und Funktion.
Was ist ein Dulcimer? Wenn man in England sagt :"Gib mir mal den Dulcimer - bitte" , hat man plötzlich das Hackbrett in den Händen ! Dulcimer war über Jahrhunderte dort der Name für das Hackbrett. Als ca.1840 ein alter Ire zu einer deutschen Mennonitenfamilie in NC / USA kam und deren Tochter die "Zither" spielte, sagte der Ire: Oh - ein Dulcimer ! Vielleicht hatte der Ire mehr Ahnung von verschiedenen irischen Whiskeysorten ? Was spielte die Tochter in Amerika denn nun? Ich vermute eine Cister, denn die alpenländische Zither wurde gerade erst 1832 in Wien erfunden, während Zither (Cister) über Jahrhunderte das Halsinstrument war , das bei den Mennoniten sicher bekannt war. Übrigens wurde erst vor einigen Jahren bei den Mennoniten (USA) eine alte Cister wiedergefunden! Der Name Cister kommt übrigens auch aus dem Konglomerat der Kythara !!!
Was ist denn nun ein "Dulcimer" - diese (damals) neuartige Mischform aus deutscher Hummel (diatonische Griffbretteinteilung) und skandinavischem Psalmodikon (erhöhtes Griffbrett in der Mitte des Instrumentes) ? Die Lösung für diese Griffbrettzither schien zu sein in der Namensergänzung "Mountain Dulcimer".
Noch ein Unsinn: Im Appalachian Museum in Norris / Tennessee werden eindeutige Hummeln mit vielen Bordunsaiten neben dem Griffbrett als "German Scheitholt" tituliert !
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01.10.2019, 10:03
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.10.2019, 10:04 von Uwe.)
Hallo zusammen,
ich hatte mich ja bereits entschuldigt daß ich so dreist und frech war mein Ding (jetzt weiß ich wenigsten wie ich mein Eigenbau nennen darf obwohl es nicht aus einer anderen Welt stammt) Dulcimer zu nennen.
Da ich keine andere Rubrik im Forum fand als „Dulcimerbau“ habe ich halt dort geschrieben.
Vielleicht kann der Administrator eine neue Rubrik hinzufügen und diese Diskussion dorthin verschieben.
Vielen Dank Ulricus für deinen ausführlichen historischen Bericht. Da ich schon öfters deine Internetseite besucht hatte, habe ich viel erfahren können was die Geschichte des Dulcimers betrifft. Im Übrigen eine tolle Seite !
Es hatte mir einfach Spaß gemacht das „Ding“ zu bauen.
Ich war bis vor 20 Jahren ein begeisterter Gitarrenspieler. Nach einer Operation am linken Handgelenk konnte ich es nicht mehr.
Das war vielleicht auch der Grund warum ich meinem „Ding“ die Grundzüge einer E-Gitarre gab.
Im Internet habe ich schon sehr, sehr viel verschieden Ausführungen von dem „Ding“ gesehen. Weitaus erstaunlichere als mein „Ding“
Da gibt es doch tatsächlich einen E-Dulcimer Bass.
@Martin: Im Grunde hat Ulricus schon recht, wenn wir von Dulcimer reden. Sicherlich spielt man diese „Dinger“ auf dem Schoss aber sie gleich Dulcimer zu nennen ist schon frech.
Vielleicht sollten wir eine andere Bezeichnung dafür finden.
Ich habe noch einige andere „Dinger“ gebaut beziehungsweise umgebaut.
Ach ja, bin gerade dabei eine Klarinette zum Dulcimer umzubauen
Viele Grüße
Uwe
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01.10.2019, 11:31
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.10.2019, 11:34 von ULRICUS.)
Moin Uwe,
du mußt dich gar nicht entschuldigen für etwas, das du gebaut hast !!! Und dreist und frech ist das auch nicht !!! Ich gehe davon aus, daß die Vorstellung deines Instrumentes als Diskussionsbeitrag oder -vorschlag zu sehen ist. "Ding" habe ich dein Werkstück genannt, weil ich keinen Namen dafür hatte - deshalb ja auch in Anführungszeichen. Meine eigentlich recht schönen Hummeln nenne ich auch des öfteren ganz locker "Kisten" . Neue "Dinge" entstehen zumeist aus der Kombination von bekannten Einzelheiten - so wie das erste Automobil von Benz noch aussah , wie eine Kutsche - nur ohne Deichsel und ohne Pferde. Sogar der Begriff Pferdestärke fand Eingang in die Sprache, weil es noch keine eigene technische Definition gab. Es hat in der Geschichte des Instrumentenbaus die merkwürdigsten Formen gegeben, die aufgrund von Handycaps des Spielers gestaltet wurden. So z.B. eine Gambe mit nur einem halben Unterbügel und merkwürdiger Einkerbung in der Mitte - bis man herausgefunden hat, daß der Musicus ein Holzbein gehabt haben muß. Mit dieser Einkerbung hatte das Instrument den nötigen Halt und der Musicus konnte seine Freude am Musizieren behalten. Die ersten schmalen und geraden Hummeln in Friesland (NL) nannte man "Noordsche Balke" - also Nordischer Balken. Das Holz kam aus Norwegen. Als die Instrumente einen einseitigen Bauch bekamen, also eine ganz neue Form, wurde der Name beibehalten, obwohl die Balkenform nicht mehr dem Instrument anzusehen war. Man hätte eigentlich einen neuen Namen erfinden müssen. Es geht mir also darum, für eine eindeutige Zuordnung von Dingen eine möglichst eindeutige Begrifflichkeit zu verwenden, um Klarheit in der Diskussion zu finden. Wenn man von Dulcimer spricht, denkt der eine an Hackbrett, der andere an dolce melos, was auch ein Gesang sein kann, oder an den Mountain Dulcimer , der auch ein Baß Dulcimer sein kann - auch elektrifiziert. Wenn die Klarheit der Begriffe fehlt, kann man leicht aneinander vorbei reden. Sprachlich sind das sog. "falsche Freunde", wenn man für unterschiedliche Dinge den gleichen Namen hat.
Ein Niederländer wäre entsetzt, wenn man davon spricht, daß man eine Tafel Schokolade kaufen will für seine drei Enkel.
NL - Tafel = großer Tisch. NL - enkel = Fußknöchel. Der Niederländer würde schauen ob man neben seinen zwei Füßen noch einen dritten Pferdefuß habe.
Also : Viel Spaß beim Instrumentenbau und der Erfindung von Variationen !!!
Wilfried
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