14.09.2019, 18:14
Moin,1976 bekam ich ein Büchlein von John Pearse, dem englischen Musicus: How to build a Dulcimer. Es ging lediglich um das Griffbrett, welches man dann am Tisch oder an der Tür etc mit zwei Klammern befestigen konnte. Der Tisch gab die Resonnanz. Das war mir etwas zu umständlich, und so baute ich in der Schulwerkstatt (ich war junger Werklehrer) einen Dreieckskasten aus Sperrholz darunter und war somit flexibel. Ein gitarre spielender Kollege fand das Ding gut und so bekam ich meinen ersten Instrumentenbauauftrag ! Auf dem Cover von der Anleitung war jedoch ein Hourglass-Dulcimer abgebildet - mit den gerundeten Formen ! Wie macht men denn sowas ??? Also : 5 cm Spanplatte zusammengeleimt, die Form ausgeschweift mit der Bandsäge und dann 5 Furnierstreifen mit einander verleimt. Zwei äußere Schichten parallel, die mittlere Schicht mit der Faserrichtung rechtwinklig dazu und noch zwei Streifen, die im gegenläufigen Winkel verleimt wurden. Das war enorm stabil !!! Später habe ich nur noch drei Schichten miteinander verleimt. Das reicht total. Eine ganze Menge meiner Schüler/innen haben so in den 70ger Jahren dann bei mir im Werkunterricht eigene Instrumente gebaut. Die Dinger hatten gar keinen schlechten Klang ! Irgendwann bekam ich die Infos über Instrumentenbauholz und dann ging das los: Spezialwerkzeuge kaufen (mann - sind die teuer !!! ) Biegeeisen, Geigenbauerzwingen, und, und, und ... Das nahm kein Ende ! Besuche in Instrumentenmuseen gaben mir Einblick in die Vielfalt des Instrumentenbaus. Laute, Drehleier, Harfe, ... . Wenn ich bis heute auch vielerlei Instrumente gebaut habe, bin ich doch dem Dulcimer immer treu geblieben ! Er ist einfach ein tolles Instrument !!! Als der niedersächsische Kultusminister 2004 auf die glorreiche Idee kam, die Gymnasiallehrer von Orientierungsstufe (+Haupt- und Realschule ) zwangsweise zum Gymnasium zu versetzen, und gleichzeitig dort das Fach Werken zu streichen, hat mich das maßlos aufgeregt. Half aber alles nix ! Somit habe ich mich dann für die Meisterprüfung als Instrumentenbauer stark gemacht. Da ich eine handwerkliche Ausbildung (Maler / Anstreicher) hatte, war das eine Vorraussetzung. 2006 - nach zwei Jahren hatte ich dann die Prüfung als Zupfinstrumentenmacher geschafft. Seit 2009 bin ich als Lehrer pensioniert und arbeite seitdem mehr, als je zuvor ! Instrumentenbau macht ungeheuer Spaß !!!!!!!!!!!
Wilfried Ulrich
www.ulrich-instrumente.de
Seit zwei Jahren habe ich eine zweite Werkstatt in Derental im Solling.
Wilfried Ulrich
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